Selbsthilfe für Leberkranke seit 1997

Was Leberkranke bei Operationen beachten sollten

Bericht über die Veranstaltung des Berliner Leberrings e.V. vom 13. 12. 2016 mit Dr. Carsten Büning, Krankenhaus Waldfriede (Zehlendorf)

Eine Operation steht bevor, eine eher alltägliche ohne besondere Risiken. Und dennoch: Wer Probleme mit der Leber hat, sollte sich besonders gut vorbereiten. Und er  sollte auch darauf achten, mit welchen Schmerz- und Narkosemedikamenten er versorgt wird. Priv.-Doz. Dr. Carsten Büning, Chefarzt Innere Medizin am Krankenhaus Waldfriede in Berlin-Zehlendorf, hat in einer Vortragsveranstaltung des Berliner Leberrings e.V. erläutert, worauf Betroffene achten sollten.

Zuerst einmal sollte man auf die Leberwerte schauen. Ist lediglich das Gamma-GT erhöht, etwa bei einer Fettleber, besteht bei  einem operativen Eingriff kein besonderes Risiko. Auch bei einem Leberschaden der ersten Stufe (Child A-Stadium) ist die Gefahr, dass es während oder nach der Operation zu Komplikationen kommt, nicht erhöht. Das ändert sich schon bei der nächsten Stufe(Child B-Stadium), bei der die einschlägigen Blutwerte deutlicher verändert sind sind und bei Untersuchung der Leber eine fortgeschrittene Schädigung erkannt wurde. Besonders vorsichtig gilt es bei schweren Operationen wie am Herzen oder an der Leber selbst zu sein. Hier liegt das Komplikationsrisiko bei etwa 30 Prozent. „Dann sollte man sich die Frage stellen: Muss ich wirklich operiert werden“, sagt Dr. Büning. Das gilt erst recht bei der dritten Stufe Child C, bei der sich die Leberschädigung bereits mit deutlichen Symptomen zeigt und wo drei von vier Patienten damit rechnen müssen, dass ein schwerer Eingriff auch schwer verläuft.

Wichtig ist es zudem, dass  Menschen mit Leberzirrhose regelmäßig eine Magenspiegelung vornehmen lassen, um Krampfadern in Magen und Speiseröhre, sogenannte Ösophagusvarizen, rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu lassen. Bei Child A sollte das alle zwei  Jahre,  in den Stadien B und C jährlich erfolgen. Auch Leberkranke sollten außerdem an der Darmkrebsvorsorge mit Darmspiegelung teilnehmen.

Vor einer Operation sollte man also stets seine Laborwerte mitbringen. Und dabei geht es nicht nur um die spezifischen Leberwerte allein, sondern auch um Albumin und die Blutgerinnungswerte, die im Quick- oder INR-Wert ermittelt werden. Die können gerade bei  Leberkranken auffällig sein, was dann zu unvorhergesehenen Blutungen führen kann. Im Vorfeld kann hier beispielsweise mit der Gabe von Vitamin K versucht werden, die Blutgerinnung zu verbessern.

Eine Operation bedeutet auch Narkose und Schmerzbehandlung. Auch dabei  müssen Leberkranke einiges beachten, denn die Leber muss diese Mittel  verarbeiten. Für Dr. Büning ist Propofol  für die Anästhesie das Mittel der Wahl und ist dem Midazolam vorzuziehen. Und bei den Schmerzmitteln ist besonders Paracetamol problematisch für die Leber, aber auch die Wirkstoffe Ibuprofen und Diclofenac bergen Risiken. Eine weit bessere Verträglichkeit hat Metamizol, das in Mitteln wie Novalgin oder Novaminsulfon enthalten ist. Diese Regeln gelten natürlich für Leberkranke auch außerhalb von Operationen, wenn sie Schmerzmittel brauchen.

(Dieser Bericht liegt auch als PDF zum Ausdrucken vor.)