Selbsthilfe für Leberkranke seit 1997

Bericht zum Infotag Elastographie

Wie geschädigt ist die Leber?

Auf dem Bildschirm kann der Mediziner die Messungen im MRT mitverfolgen.

Bei einer Infoveranstaltung des Berliner Leberring e.V. am Charité-Campus Benjamin Franklin wurden die diagnostischen Möglichkeiten zur Bestimmung der Fibrose bei chronischen Lebererkrankungen erläutert. Insbesondere wurde die neue Untersuchungsmethode Magnetresonanz-Elastographie vorgestellt.

Zunächst informierte Dr. Marion Muche über die Folgen, die eine Entzündung der Leber  (Hepatitis) haben kann. Chronische Lebererkrankungen können zu  einer Fibrose, einem Umbau von Leberzellen in Bindegewebe führen.  Je mehr dieser Umbau fortschreitet, desto  steifer wird das Lebergewebe.

Bei einer Zirrhose funktioniert Entgiftung durch die Leber nicht mehr

Aus der Fibrose kann sich bei einer fortschreitenden Erkrankung eine Zirrhose, eine Vernarbung des Lebergewebes entwickeln.  Diese führt zum Ausfall der Entgiftungsfunktion der Leber,  es drohen Komplikationen wie Gelbsucht (Ikterus), Verwirrungszustände (hepatische Enzephalopatie), Krampfadern in der Speiseröhre, Wassereinlagerungen im Bauchraum und ein erhöhtes Risiko für Leberkrebs.

Eine Erkrankung der Leber macht häufig zunächst keine Symptome. Bei einer Blutuntersuchung kann eine Erhöhung der sogenannten Leberwerte festgestellt werden. Sind diese Werte dauerhaft erhöht, sollte nach der Ursache geforscht werden. Nicht jede Erhöhung der Leberwerte bedeute, dass sich im Lauf der Zeit eine Zirrhose entwickelt, aber andererseits könne eine Zirrhose auch entstehen, wenn zuvor nie eine Erhöhung der Leberwerte festgestellt wurde, so Dr. Marion Muche.

Bei einer frühzeitigen Diagnose und Therapie der Fibrose kann das Fortschreiten der Erkrankung bis zu einer Zirrhose, Wasserbauch und Leberkrebs meistens verhindert werden. Mit Hilfe einer Messung der Lebersteifigkeit kann ermittelt werden, wie stark das Lebergewebe durch eine Erkrankung bereits geschädigt ist.

Schonendes Verfahren: die MR Elastographie

Dr. Rolf Otto Reiter stellte anschließend die Methode der MR Elastographie vor, die zurzeit an der Charité,  am Campus Benjamin Franklin erforscht wird: Bei einer Fibroscan-Untersuchung kann die Steifigkeit der Leber nur an einem kleinen Ausschnitt des Organs gemessen werden. Bei der MRE erhält man dagegen eine Darstellung der gesamten Leber. Für die Untersuchung wird dem Patienten in Höhe der Leber ein Gürtel umgelegt, an dem Pads befestigt sind. Durch Luftdruck werden Impulse in diese Pads  gegeben, die mechanische Wellen in der Leber erzeugen. Diese werden in zahlreichen MRT-Aufnahmen aufgezeichnet und dann ausgewertet. Je steifer das Lebergewebe ist, desto länger stellen sich diese Wellen dar.

Gute Methode für die Verlaufskontrolle bei Lebererkrankungen

Eine Elastographie könne die Leberbiopsie bei der Diagnose einer Lebererkrankung nicht  ersetzen, aber sie könne gut zur Verlaufskontrolle eingesetzt werden, so Dr. Reiter. Eine Biopsie könne schmerzhaft sein und es könnten Komplikationen auftreten. Im Vergleich dazu sei die Elastographie risikolos, betonte der Mediziner. Eine aktive Entzündung des Lebergewebes könne allerdings das Ergebnis der Elastographie verfälschen. An verschiedenen Zentren,  z. B. Dresden, Leipzig und Berlin soll die Methode in Studien weiter untersucht werden.

Im Anschluss an den Vortrag von Dr. Reiter gab es für einen Teilnehmer die Möglichkeit, selbst eine MR-Elastographie mitzumachen. Die anderen Teilnehmer:innen konnten die entsprechenden Vorbereitungen zur Untersuchung verfolgen, z. B. das Anlegen des Gürtels mit den Pads, sowie die Untersuchung im MRT-Gerät  aus der Perspektive des Arztes im Nebenraum vor dem Computerbildschirm miterleben. Der Proband bestätigte, dass die Untersuchung für ihn nicht unangenehm war.